„Das wird der beste Sonntagabend, den ihr je erlebt habt – wetten?“ Mit dieser selbstbewussten Ankündigung betrat am Sonntagabend das 2017 gegründete „André Carswell – Duo“ vor rund 200 Gästen die Bühne zum vierten Rondellkonzert der Saison 2025. Wer diese Aussage im ersten Moment vielleicht für etwas großspurig hielt, sollte dann recht schnell vom Wahrheitsgehalt überzeugt werden.
Das deutsch-amerikanische Duo zog das Publikum schon mit den ersten Stücken „Fragile“ von Sting und „That’s all“ von Phil Collins auf seine Seite. Nur mit Keyboard und Cajon ausgerüstet und mit einer stimmgewaltigen Performance des Sängers André Carswell, präsentierte die Zweimannband in rasantem Tempo eine bislang unerreichte Fülle an Titeln. Trotz reduzierter Instrumentierung und entsprechend angepasster Arrangements zauberten die beiden Musiker die Illusion einer voll besetzten Band auf die Bühne. Ob das daran lag, dass André Carswell gekonnt manche Instrumente einfach mit dem Mund imitierte und auch als Beatboxer oder mit dem Kazoo eine gute Figur machte?
Das Duo schaufelte sich im Laufe des Abends durch einen Berg musikalischer Genres: Von Black Music, Funk und Soul über Blues und Jazz bis zu Reggae, Pop und Rock – außer der Klassik und Schlager waren quasi fast alle Gattungen vertreten. Hierfür machte die Band Anleihen u.a. bei Stevie Wonder (Isn’t she lovely?“, „You can feel it all over“, „Don’t you worry bout a thing“), Simply Red („If you don’t know me by now“), Mike & the Mechanics („Over my shoulder“) und Kansas („Dust in the Wind“). „The undisputed Truth („Papa was a rolling stone“) und Inner Circle („Sweat“) kamen ebenso zu Ehren wie die Steve Miller Band („The Joker“) Bob Marley („I shot the Sheriff“) und Otis Redding („Sitting on“). Wann immer es passte, wurden mitten im Stück Stippvisiten zu anderen Songs eingestreut oder gleich ein ganzes Medley aus verschiedenen Titeln gebastelt.
Mit ansteckendem Humor und der Macht von vier Oktaven Stimmumfang sang sich Carswell in die Herzen und Ohren der Gäste, virtuos und tonsicher begleitet von Michael Hauck, den Carswell nonchalant als den besten Keyboarder Deutschlads bezeichnet. Das Schicksal sollte Hauck später spontan die Gelegenheit geben, diese kühne Behauptung unter Beweis zu stellen: Als während des Auftritts eine Taste aus dem Keyboard brach, spielte er unbeeindruckt weiter und brachte trotz unvollständiger Tastatur das Konzert souverän bis ins Ziel.
Jenes war am Ende viel zu schnell erreicht, auch wenn manche Gäste sich im späteren Verlauf des Abends der kühlen Witterung verfrüht geschlagen geben mussten. Dem Publikum bleibt letztendlich ein Abend in Erinnerung, an dem es mit rund 40 Titeln gefühlt jeden einzelnen großen Hit aus 30 Jahren Charts zu hören bekam. Das gigantische Repertoire der Band schien damit jedoch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft zu sein, denn offenbar verspürte Carswell selbst Lust auf mehr: „Ich glaube, wir hätten einfach früher anfangen sollen“; so der Sänger bedauernd. Zum Abschluss brauchte es jedenfalls sehr wenig „Überzeugugungs – Applaus“, um der Band noch „Easy“ von Lionel Richie, „Get dow on it“ von Cool & the Gang und zum Schluss „Wish you were here“ von Pink Floyd zu entlocken, das Carswell zur Freude der Gäste mit den letzten Akkorden in Reinhard Meys „Gute Nacht, Freunde“ übergleiten ließ. Welch schönes Schlussbild!
ik.
Die beiden Musiker haben ein Riesenrepertoire in der Tasche und spielen ihr Programm spontan und unverfälscht. Ein Programm, in dem eigene Songs und alte Soulklassiker ebenso Platz finden wie Rockoldies und Popballaden. Unterstützt von Michael Hauck’s funky Piano-Grooves trifft André Carswell mit seiner 4 Oktaven umfassenden Stimme die Herzen seiner Zuhörer und die Menschen verlassen das Konzert mit einem warmen Gefühl.
Mehr Infos unter
Die zugehörige Facebook-Veranstaltung findet ihr hier: https://fb.me/e/4IxHps6jk
Hier gibt es den Überblick über alle Rondellkonzerte 2025.
Foto: paddygraphie