Biberacher Musiknacht e.V.
 

„Bella Italia“-Flair in der Stadtbierhalle
Jacopo Perosino und seine Band Noàis begeistern bei den Rondellkonzerten

Sicherlich waren viele erstaunt, dass der Auftritt der Gäste aus Asti vom veranstaltenden Verein Biberacher Musiknacht e. V. in die Stadtbierhalle verlegt wurde; schien doch vor Konzertbeginn noch die Sonne und die Temperatur war richtig angenehm. Aber im Laufe des Abends bestätigten sich die Prognosen: heftiger Regen ergoss sich über Biberach und hätte einem Konzert im Rondell ein brachiales Ende beschert. Vermutlich hatten etliche potentielle Besucher den Weg vom Rondell in die Stadtbierhalle gescheut; leider, denn sie haben einen lebhaften Auftritt der fünf Musiker aus Asti und Turin verpasst.
Das Quintett unterhielt die dennoch sehr gut gefüllte Stadtbierhalle bestens und begeisterte ihr Publikum. Jacopo Perosino, der Bandleader, Komponist und Texter der allermeisten Songs, vereinnahmte mit seinem sympathischen und unspektakulären Auftreten, seiner weichen Stimme, seinen Ansagen in Englisch und Italienisch das Publikum rasch für sich. Auch wenn die italienischen Liedtexte höchstwahrscheinlich vom Großteil der Besucher nicht verstanden wurden, sprang der Funke doch recht schnell von der Bühne aufs Publikum über. Die Lieder, meist im typischen Cantautore-Stil, ließen die Zuhörer von bella Italia träumen. Zudem ließen sie das Publikum nicht lange ruhig auf den Stühlen sitzen, es wurde mitgeklatscht auch das eine und andere Tanzbein geschwungen.

Einige seiner Lieder trug Jacopo Perosino alleine vor, begleitete sich auf dem Piano, beispielsweise bei „Gli amanti“, oder wie bei „Dentro la tasca“ auf der akustischen Gitarre. Wie viele der Lieder an diesem Abend sind sie auf dem jüngst veröffentlichen Album „Retro“ veröffentlicht. Für seinen Song „Che bella giornata“, bei dem Regen und Sonne eine gewichtige Rolle spielen, wollte Perosino eigentlich das Publikum für den Klang prasselnden Regens sorgen lassen. Aber hier sprang die Natur ein: zum passenden Zeitpunkt setzte wolkenbruchartiger Regen ein, prasselte laut auf das Dach der Stadtbierhalle und sorgte für das passende, natürliche Hintergrundgeräusch.

Für weitere akustische Farbtupfer sorgte Andrea Nejrotti, der insbesondere mit seinem Akkordeonspiel den Einfluss der französischen Chansons auf die italienischen Cantautore ohrenschmeichelnd belegte. Gitarrist Paolo Penna steuerte gekonnt lyrische Melodien auf der halbakustischen Gitarre bei, sorgte aber andrerseits auf seiner E-Gitarre für rockigen Sound. Für den passenden Rhythmus sorgte mit seinem zurücknehmenden, aber präzisem Spiel gewohnt gekonnt der Schlagzeuger Pietro Ponzone, der in den letzten 30 Jahren schon häufig mit den unterschiedlichsten Bands in Biberach aufspielte. Die passenden Bassläute kamen von Simone Torchio, mal rockig auf dem E-Bass, mal weich auf dem gezupften als auch dem gestrichenen Kontrabass. Gemeinsam bildeten sie einen homogen Klangkörper, dem das Musizieren sichtlich Spaß bereitete.

Jacopo Perosino würdigte zwei andere populäre Cantautore, aus dem Repertoire des ebenfalls in Asti lebenden Paolo Conto trug er das auch bei uns sehr bekannte „Azzurro“ vor. Und vom Übervater der Cantautori, dem bereits vor vielen Jahren verstorbenen Genueser Fabrizio de Andrea, gab es zum Abschluss eines kurzweiligen Abends noch eine rockige Version von „Creuza de Ma“.

Das Publikum hatte noch nicht genug gehört, und erklatschte sich eine Zugabe. Sichtlich erfreut über den Zuspruch des Biberacher Publikums verabschiedeten sich die 5 Musiker von Biberach, bedankten sich herzlichst bei den Veranstaltern, ihren Gastgebern und den neuen Freunden, die sie bei ihrem kurzen Aufenthalt in Oberschwaben kennengelernt haben. Und die Biberacher haben einen eindrucksvollen Vorgeschmack bekommen auf die Italienischen Wochen mit vielen kulturellen Veranstaltungen, die der Verein Städte Partner Biberach e. V. gemeinsam mit der Stadt im Oktober veranstalten.

Nach einem Chorabend und dem RIB-Jubiläum war der Auftritt des Cantautore Jacopo Perosino mit seiner Band Noàis aus Asti ein weiterer markanter Farbtupfer im bunten Stilmix der Rondellkonzerte. Und bunt gemischt geht es weiter, wenn am nächsten Sonntag das Daimler Swing Ensemble mit dem Biberacher Trompeter Felice Civitareale mit Swing, Latin und mehr aufspielt. (hbs)

Fotos: Hans-Bernd Sick

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11.08.2019, 19 Uhr: Jacopo Perosino & NoàisCantautore aus Asti, Biberachs italienischer Partnerstadt

Der Cantautore Jacopo Perosino aus Asti, Biberachs italienischer Partnerstadt, präsentiert bei seinem zweiten Rondellkonzert seine jüngst erschienene zweite CD „Retrò“, wie auch weitere Lieder aus seinem Repertoire. Begleitet wird er dabei wieder von seiner Gruppe Noàis.
Das Konzeptalbum „Retrò“ erzählt in elf Liedern die Geschichte eines Mannes, von der Kindheit über das Erwachsenendasein bis hin zum Tod im Krieg, und seinen Begegnungen mit surrealen Charakteren. Die Lieder sind, wie schon bei der CD „Lanterne“, wunderschön arrangiert. Es dürfte ein Abend zum Träumen werden, der bestimmt Appetit auf die im Oktober stattfindenden Italienischen Wochen macht.
Es singen und spielen Jacopo Perosino (Gesang, Gitarre, Piano), Paolo Penna (Gitarren), Simone Torchio (Bass), Pietro Ponzone (Percussion) und Andrea Nejrotti (Keyboard, Akkordeon).

Jacopo Perosino & Noàis auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=fU3zeNO20H0 
https://www.youtube.com/channel/UCmTHCst4GfM4gKz7HELO22w

Der Eintritt zu den Rondellkonzerten ist frei, Spenden sind erwünscht!
Das Organisationsteam empfiehlt den Besuchern, auch bei gutem Wetter Sitzkissen und Pullover/Jacke ins Rondell mitzunehmen!
Bei unsicherer/schlechter Wetterlage in der Stadtbierhalle auf dem Gigelberg (Jahnstr. 1).‘
Die beliebte und erfolgreiche Konzertreihe wird vom ehrenamtlich tätigen „Biberacher Musiknacht e.V.“ organisiert.