Fotos: Wolfgang Volz
Die Rock Initiative Biberach lud zu ihrem dreißigsten Jubiläum ins Rondell, und alle kamen um dem Jubiläum beizuwohnen. Bei angenehmen 20 Grad waren die Gäste gespannt ob und wie die RIB das Rondell rocken würde und keiner wurde enttäuscht.
Schon die ersten Akustikklänge verrieten wohin die Reise an diesem Abend gehen würde. Volker Riedel, Mastermind des Rockduos „Tom Slam“, beeindruckte mit seiner markanten Stimme. Der Opener „Zappa Brown“ kam noch recht ungehobelt daher, aber spätestens beim melodischen „Milky Way“ war dann das Eis gebrochen.Die Zuschauer lauschten und genossen seine akustischen Eigenkompositionen. Emotional wurde es schon zu Beginn, als er den Song „Goodbye“ seinem kürzlich verstorbenen Freund und langjährigen musikalischen Wegbegleiter Frank Ellinger widmete. Als Zugabe gab Volker Riedel einen Song seiner ersten Band „Myrmidion Creed“ zum Besten, den er, laut eigener Aussage, zuletzt vor 20 Jahren gesungen hatte.
Gitarrenlastig ging es dann auch gleich weiter. Erwin Schmitt, Wolfgang Koch und Lorenz Lessmeister, besser bekannt als E,K und L, packten ihre Songauswahl aus den 60er und 70er Jahren aus und wussten das Publikum von Anfang an mitzunehmen. Kein Wunder, denn bei Gassenhauern der Creadence Clearwater Revival, den Mamas & Papas oder John Denver, konnten die Gäste mitklatschen und mitsingen, was sie auch taten. Beim letzten Stück des Trios „Fürstenfeld“, bei dem Erwin Schmitt gekonnt die Mundharmonika einsetzte, kam Bewegung ins Rondell.Man kann sagen, dass die RIB mit fünf Bands für den Rondellabend ein kleines Festival auf die Beine gestellt hatte. So war für fast jeden Musikgeschmack etwas dabei.
Fotos: MIchael Schlüter
„Copyshop“ spielte in kleiner Besetzung. Dietmar Heinzelmann am Bass, Michi Krüger an der Gitarre und Mark Willrett am Gesang bekamen aber Unterstützung von zwei Musikern des Pink Floyd Projektes „Crazy Diamonds“. Tobias Brand war für den verhinderten Schlagzeuger Stephan Kofler eingesprungen und Heidi Nagel ersetzte die Sängerin Isabel Bindeus. Heidi Nagel zeigte ihre Gesangsqualität bei zwei Melissa Etheridge Songs, „Bring me some Water und Like the way I do“, und selbst im Unplugged Format rockte sie mit ihrer beeindruckenden Stimme. Mark Willrett schmetterte das eigens für diesen Abend, ebenfalls unplugged, einstudierte „White Wedding“ von Billy Idol in das mittlerweile brechend volle Rondell hinaus.
Danach zeigte die Crazy Allstar Band, bestehend aus u. a. Andreas Gratz und Karsten Wiesner, ihre Unplugged Interpretationen von verschiedenen Rockklassikern. Schon beim ersten Song „Jumpin Jack Flash“ war es eine Freude zuzuhören. Musiknacht e. V. Vorstand Karsten Wiesner zeigte seine gesanglichen Qualitäten und nahm die Leute mit nach „San Francisco“. Ein Rock n’ Roll Medley durfte natürlich nicht fehlen.
Santanas „Black Magic Woman“ entfalltete seine Magie, was nicht zuletzt am Ziehharmonikaspieler Valentin Stephan lag, der bei „Born to be wild“ dafür sorgte, dass diese Unplugged Version unvergleichlich klang.
Martin Gratz tauschte sein Schlagzeug gegen die Querflöte und bekam für sein Spiel bei „Nights in white Satin“ spontanen Applaus.Wo Aja und Martin Gratz schonmal auf der Bühne standen, gesellten sich Otto Hehl und Rolf Stephan am Bass dazu. So kam es, dass die Band „Cold Turkey“ noch ein paar Klassiker zum Besten gaben. Die Band selbst besteht seit 31 Jahren, also länger als die RIB, und Otto Hehl betonte zu Beginn des Sets, dass er kein Freund von Akustikgitarren sei, aber für diesen Abend mal eine Ausnahme mache. Der erste Song „Ballroom Blitz“ rockte allerdings trotz akustischer Gitarre. Zum Gedenken an das legendäre Woodstock Festival vor fünfzig Jahren spielten die Turkeys das komplette Set von „The Who“, wie diese es bei Woodstock getan hatten. Das Publikum tanzte zu „Pinball Wizzard oder See me Feel me“ aus der Rockoper „Tommy“. Da es zum Ende des Rondellabends noch etwas Zeit gab, ließen es sich die Musiker nicht nehmen, eine kleine Session mit allen Beteiligten zu machen. Wunderkerzen und Feuerzeuge brannten, Handydisplays wurden in die Höhe gestreckt und bei „Hey Jude“ sang das ganze Rondell ein „Happy Birthday“ für die RIB. Besser konnte dieser Abend nicht enden.
Oliver Schwarz
Fotos: Hans-Bernd Sick
Weitere Fotos gibt es auf der RIB-Homepage.
Schon in ihrem Gründungsjahr 1989 rockte die Rock-Initiative-Biberach erstmals im Stadtgartenrondell. Die Rondellkonzerte standen damals wegen Anwohnerprotesten sehr auf der Kippe und mit einer Unterschriftenaktion der damals noch jungen Rockinitiative konnte der Erhalt dieser mittlerweile aus dem Kultursommer der Stadt Biberach nicht mehr wegzudenkenden Veranstaltungsreihe erreicht werden.
Auch wenn dann der Auftritt seinerzeit wegen schlechten Wetters in den damals noch existierenden Martinskeller verlegt werden musste, tat dies der Stimmung keinen Abbruch, und nicht weniger als 17 Musiker tummelten sich zur finalen Session auf der Bühne.
Dieses grandiose Spektakel möchte die RIB am 4. August wiederaufleben lassen. Zum 30-jährigen Bestehen des Vereins werden zahlreiche Musiker und Bands aus dem Kreis der Rockinitiative auftreten, es wird die Creme de la Creme der Biberacher RIB-Historie live auf der Bühne zu erleben sein. Schon fest zugesagt haben „Aja“ und „Zeisel“ Gratz sowie Otto Hehl von der Kultband “Cold Turkey“, Mark Willrett, Dietmar Heinzelmann und Michael Krüger von „Copyshop“, Wolfgang „Knox“ Koch mit dem Acoustik-Rock Trio „E. K. u L.“ und zahlreiche weitere namhafte Gastmusiker.
Ohne allzu viel Technik wird das Konzert im Stile der „MTV unplugged“ Reihe gestaltet, mit akustischen Instrumenten, reduziert auf das Wichtigste - auf Feeling, Stimmung, Blues und Soul.
Und alle Beteiligten haben sich vorgenommen, auch diesmal den Abend mit einer finalen Session unter Mitwirkung aller Musiker ausklingen zu lassen.
Es ist ein musikalisches Erlebnis zu erwarten, bei dem kein Musikgeschmack zu kurz kommen soll.
Der Eintritt zu den Rondellkonzerten ist frei, Spenden sind erwünscht!
Das Organisationsteam empfiehlt den Besuchern, auch bei gutem Wetter Sitzkissen und Pullover/Jacke ins Rondell mitzunehmen!
Bei unsicherer/schlechter Wetterlage in der Stadtbierhalle auf dem Gigelberg (Jahnstr. 1).‘
Die beliebte und erfolgreiche Konzertreihe wird vom ehrenamtlich tätigen „Biberacher Musiknacht e.V.“ organisiert.