Schnokastich überzeugt beim Rondellkonzert voll und ganz
Beim zweiten Biberacher Rondellkonzert in diesem Jahr verstanden es die vier jungen Herren und die junge Dame von Schnokastich aus Schönebürg bestens, das Publikum im wiederum vollen Stadtgarten-Rondell wie auch die zahlreichen Zaungäste entlang des Weges hoch zum Weißen Turm mit ihren durchweg selbstgeschriebenen schwäbischen Songs zu begeistern. Schon beim zweiteiligen Auftaktsong „Mit dir / Schnokastich“ vereinnahmte Frontmann Lars Ott das Publikum für die Band, animierte es zum Mitsingen und Mitklatschen. So herrschte schon von Anbeginn feinste Partystimmung im Rondell, die die eh‘ schon hohen Temperaturen noch weiter nach oben trieb. Das Publikum machte natürlich auch gerne mit und folgte den Aufforderungen zum Mitmachen den ganzen Abend hinweg gerne. Da schon viele im Publikum die Texte kannten und beim Refrain kräftig mitsingen konnten, liegt die Vermutung nahe, dass sich Schnokastich in den erst gut eineinhalb Jahren ihres Bestehens schon eine stattliche Fangemeinde um sich geschart hat, und wohl auch mindestens halb Schönebürg die Band zum Rondellkonzert (wie bereits im März beim Volxmusik-Granprix in der Biberacher Stadthalle) begleitete.
Nach dem fulminanten Auftakt ging es mit den beiden ruhigeren Liedern „Jeda Sekond“ und „Kloiner Sea“ weiter. Hier wurde deutlich, dass Schnokastich nicht nur unterhalten, sonder auch was rüberbringen will, die Leute zum Nachdenken anregen möchte: bei „Kloiner Sea“, das auch auf ihrer bereits 2017 erschienen CD „Agstocha isch“ zu finden ist, besingen sie die Schönheit der Welt, die aber einem erst auffällt, wenn man sich zuvor mühsam nach oben bewegt – „So schee, so wonderschee kasch die Welt von oba sea“, heißt es im Text. Schnokastich vermitteln mit ihren Liedtexten ein optimistisches und positives Weltbild, betonen die Lebensfreude, wollen einfach feiern und fröhlich sein und dabei „Koi Gewalt“ dabei haben. Bei „Koi Gewalt“ zeigen Lars Ott und Rainer Hochdorfer mit zwei Posaunen, dass sie auch Blasmusik können und so das Schnokastich-Klangbild erweitern – in Zukunft hoffentlich noch öfters. Mit ihrem Song „Du“ fordern sie die Leute auf, keinen falschen Idealen nachzulaufen, meinen lapidar „Bleib oifach so. Alles an dir isch guat so wie es isch. Du bisch guat so wie du bisch“. Oder greifen Erlebnisse aus dem Alltag auf wie den täglichen Wahn mit der „Bahnfahrerei“, den Keyboarderin und Sängerin Laura Hochdorfer erlebt hat und in dem Lied verarbeitet. Und Sänger Lars Ott hofft, „wenn i mol alt be, will i saga mei Leaba war schee“. Und klar, Schönebürg durfte nicht fehlen und wurde mit dem Ohrwurm „Mei Hoimat“ gewürdigt.
Musikalisch lassen sich die fünf Musiker nicht in ein enges Korsett zwingen, pendeln zwischen Rock und Rock’n’Roll, Balladen und Blues, holen sich Anleihen aus der Volksmusik, sei‘s der aus Schwaben oder auch der Karibik wie beim rundum gelungenen „Reggaeboga“. Mit dem Stück durften sich zudem Bassist Daniel Holzschuh, Drummer Markus Schmidberger und Rainer Hochdorfer an der E-Gitarre mit ihren Soli ihren verdienten Sonderapplaus einfahren.
Sentimentale Stimmung legte sich übers Rondell beim Song „Freunde“, als beim letzten Refrain „Wir sind Freunde fürs Leben; hoffentlich Freunde, die alles für sich geben“ die zuvor verteilten Wunderkerzen entzündet wurden. Aber die kreativen Schnokastich holten mit ihrer unbekümmerten und lockeren Art das Publikum gleich wieder zurück in die fröhliche Partylaune. Nach knapp drei Stunden, rund zwanzig Schnokastich-Songs plus drei Zugaben endete die wunderbare Party in einer lauen Sommernacht bei angenehmer Lautstärke, und man sah beim Publikum, den Musikern und den Veranstaltern vom Biberacher Musiknacht e. V. nur hochzufriedene Gesichter. Es war einfach (wieder einmal) ein richtig toller Abend im Rondell. (hbs)
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