Biberacher Musiknacht e.V.
 

Die Stangenbohnen Partei unterhält mit viel Charm, Witz und guter Musik

Bei frühherbstlichem Nieselwetter und kühlen Temperaturen konnte die Stangenbohnen Partei leider nicht im Rondell auftreten, sondern musste in die Stadtbierhalle ausweichen. Schade, denn dieser Abend hätte im Rondell sicher noch viel schöner werden können. Die Zuschauer, nicht so viele wie bei vorangegangenen Abenden, waren jedenfalls begeistert von den beiden sympathischen Musikern und ihrem abwechslungsreichen Repertoire, und haben sich gerne vom Charme der Beiden vereinnahmen lassen.

Die Stangenbohnen Partei spannte einen weiten musikalischen Bogen, mit Traditionals aus dem 18 Jahrhundert, quer durch die nordamerikanische Musik des 20. Jahrhunderts inklusive einem Abstecher nach Fernost sowie ein paar Eigenkompositionen. Meist war es Jared Rust, der etwas über die Lieder erzählte, oftmals ergänzt durch flapsige Kommentare von Serena Engel und die damit das Publikum gut unterhielten. Allerdings gerieten diese Einführungen manchmal doch etwas zu ausführlich.

Musikalisch überzeugte das Paar; Jared Rust brachte schon allein mit seinem Sortiment an Saiteninstrumenten viel Klangfarbe ins Spiel, neben der akustischen Gitarre spielte er auf der Resonanzgitarre, Ukulele als auch Mandoline. Mit seinem erstaunlichen Tonumfang und angenehmer, swingender Stimme wusste er auch als Sänger rundum zu überzeugen, Und so ganz nebenbei bediente er mit beiden Beinen eine Batterie an Perkussionsinstrumenten und sorgte mit der damit erzeugten bunten Klangmixtur für den korrekten Rhythmus. Serene Engel glänzte am Cello, sie wechselte fließend vom Streich- zum Zupfinstrument, mal strich und mal zupfte sie die Melodie, trug aber auch mit ihren auf dem Cello gezauberten Basslinien zum ausbalancierten und runden Sound bei. Mit ihrer hellen und klaren Stimme erfreute sie das Publikum gleichermaßen als Solosängerin wie auch als Begleitstimme. Die beiden Stimmen von Serena und Jared harmonierten hervorragend und überzeugten, vor allem mit den mehrstimmigen Passagen die Zuhörer.

Als Gastmusikerin hatten sie Nadja Schneller mitgebracht, die im zweiten Set mit ihrer Querflöte noch eine weitere Klangfarbe bei drei Liedern beisteuerte. Gemeinsam trugen sie die Jared-Serena-Stücke „The Egocentric Chimpanzee Catastrophe“ und „My Sweet Pharmacy“ vor, die auch auf ihrer hörenswerten CD „The String Bean Party“ zu genießen sind. Beim zweiten Song flossen Jareds Erfahrungen ein, die er machen musste, als er als Jugendlicher mit Depressionen zu kämpfen hatte, Antidepressiva nahm und, nachdem er diese von heute auf morgen absetzte, mit Entzugsentscheidungen zu kämpfen hatte. Mit ihrem dritten Stück, dem „The Chinese Cha-Cha“ verblüfften sie die Zuhörer – wer hätte schon einen chinesischen Cha-Cha erwartet? Serena Engel sang diesen Song; vermutlich in bestem Chinesisch, das sie während ihres 4-jährigen Taiwanaufenthaltes gelernt haben dürfte.

Mit ihren Arrangements und ihrer Präsentation alter Jazztitel wie „Darktown Struter’s Ball“, Folksongs („Will we go“) oder Bluegrasstiteln wie dem Bill Monroe-Klassiker „Blue Moon of Kentucky“ überzeugten die Beiden. Ausgesprochen gelungen war ihr „Dueling Banjos“, bekannt geworden dank dem Film „Deliverance/Beim Sterben ist jeder der Erste“, bei dem sich Jared Rust und Serena Engel quasi mit ihren Instrumenten duellierten, und das vor allem durch Serenas Cellospiel überzeugte. Ihr komödiantisches Talent kam bei der „Mermaid Ballade“ zum Tragen, mit fließendem Rollen- und Kostümwechsel und unter Einbindung des Publikums. Zudem verteilten sie Gemüse aus eigenem Anbau von ihrem Hof bei Kißlegg: zuerst wanderte ein ganzer Korb mit Karotten durch den Saal, damit sich jeder Besucher bedienen konnte, und gegen Ende des Abends wurden noch drei Kürbisse, die den Abend über dekorativ auf der Bühne ihr Platz fanden, von Serena wortreich an drei Herren überreicht. Mit zwei Zugaben, die zwar ziemlich traurige Texte hatten, aber mit doch recht fröhliche Melodien endete ein kurzweiliges Rondellkonzert. (hbs)

Fotos: Hans-Bernd Sick

 

 

 

Vorankündigung:

Beim vorletzten Rondellkonzert am 2. September gastiert die Stangenbohnen Partei im Stadtgarten-Rondell. Die Stangenbohnen Partei, das sind Jared Rust an der Gitarre und am Fußschlagwerk, und Serena Engel am Cello. Serena Engel stammt aus Australien, die Wurzeln von Jared Rust liegen in den USA. Gefunden hat sich dieses Duo in Taiwan. Mittlerweile leben die beiden in Allgäu, und betreiben da eine kleine Landwirtschaft. Durch diese internationalen Verflechtungen kennt man das Duo im nicht nur im süddeutschen Raum auch unter dem Namen The String Bean Party, oder eben auch als 四季豆黨.  

Zwei Stimmen und mehrere Instrumente vereinen sich und präsentieren eine eigene Mischung aus frühem Swing, Jazz und Blues, American Folk, Bluegrass und Country-Western.  

Aber Die Stangenbohnen Partei ist natürlich nicht nur diese zwei Musiker mit ihren Instrumenten. Es sind ihre Stimmen, die in erfrischendem Einklang begeistern und an den zuhörenden Seelen zupfen. Es ist nicht nur Folk oder Bluegrass oder Jazz oder Blues. Nein, die Stangenbohnen Partei ist auch ein Baum der sich zur Sonne streckt, der sanfte Wechsel der Jahreszeit der das Eis auf dem See aufbricht, ist der Wind, der liebevoll über die Oberfläche einer Tasse Tee streicht. Es ist die Musik einer endlosen 'dinner party' auf der sich zur großen Überraschung aller die Gäste untereinander richtig gerne mögen.  

www.thestringbeanparty.com « https://www.youtube.com/watch?v=dMbnrzKDkHk